Zum Inhalt springen

Woche für das Leben 2017

Datum:
Termin: 6.5.17 18:30 - 19:30

Wenn die Geburtsvorsorge verunsichert, erhalten Eltern Hilfe bei den Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen

Wenn die Geburtsvorsorge verunsichert, erhalten Eltern Hilfe bei den Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen

„Woche für das Leben 2017“ geht auf die Fortschritte der Fortpflanzungsmedizin ein

Mit den Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin setzt sich die „Woche für das Leben“ vom 29. April bis 6. Mai unter der Überschrift „Kinderwunsch – Wunschkind – Designerbaby“ auseinander. Die Aktion der katholischen und der evangelischen Kirche will die ethische Dimension des Themas bewusstmachen. Die gute Absicht, Menschen vor dem Leid des unerfüllten Kinderwunschs zu bewahren, rechtfertigt nicht jedes Mittel. Auch

hier ist die Frage zu stellen: Was darf ich mit einem Menschen tun? Die Zwiespältigkeit des medizinischen Fortschritts erfahren freilich nicht nur Paare, die mit Hilfe ärztlicher Behandlungen ihre – bisherige – Kinderlosigkeit beenden wollen.

Inzwischen ist jede Schwangere mit den Möglichkeiten vorgeburtlicher Untersuchungen konfrontiert. Das erzeugt bei werdenden Eltern Unsicherheit. Die Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen weisen in der „Woche für das Leben“ deshalb darauf hin, dass sie standardmäßig Information und Beratung zur Pränataldiagnostik anbieten.

„Inzwischen ist jede Schwangere immer wieder vor die Frage gestellt, welche Untersuchungen sie zulassen will“, sagt Barbara Borschert, beim Diözesan-Caritasverband Referentin für Familienhilfe. Denn vorgeburtliche Untersuchungen sind in der Schwangerenvorsorge längst Standard – und immer einfacher durchzuführen. So gibt es seit 2012 auch in Deutschland einen Test, bei dem ein Blutstropfen der Schwangeren genügt, um beim ungeborenen Kind Genmutationen wie Trisomie 21 (Down-Syndrom) festzustellen. Inzwischen entscheiden sich bei dieser Diagnose neun von zehn Schwangeren für eine Abtreibung.

Die immer weiter entwickelten Verfahren ließen den Eindruck entstehen, man habe ein Recht auf ein gesundes Kind und nur ein gesundes Kind habe ein Anrecht zu leben, kritisiert Martina Nowak im Tätigkeitsbericht 2016 der Bamberger Schwangerschaftsberatungsstelle. „Dieser gesellschaftliche Druck verunsichert werdende Eltern.“ Denn wenn sich eine werdende Mutter für eine Vorsorgeuntersuchung entscheide, stehe sofort die Frage im Raum: Was mache ich mit einem Befund, dass mein Kind behindert sein könnte?

Die Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen haben daraus die Konsequenz gezogen: Das Thema Pränataldiagnostik wird von den Beraterinnen aktiv angesprochen. Und zwar „unabhängig davon, ob Untersuchungen tatsächlich in Anspruch genommen werden oder wurden“, wie die Ansbacher Stellenleiterin Gertrud Peter betont. Die Beraterinnen fragen ihre Klientinnen also von sich aus nach der letzten Vorsorgeuntersuchung und danach, ob sie zu den Untersuchungen Fragen haben.

Das ist offenbar auch deshalb wichtig, weil der Rechtsanspruch auf Beratung kaum in Anspruch genommen wird. Seit 2010 sind Ärzte verpflichtet, bei der Durchführung von Pränataldiagnostik die Eltern darauf hinzuweisen, dass sie einen Anspruch auf eine vertiefte psychosoziale Beratung haben. Der Arzt muss sogar den Kontakt zu einer Beratungsstelle vermitteln. Dennoch machen die Beraterinnen die Erfahrung, dass nur wenige Ratsuchende gezielt wegen dieser Thematik die Stellen aufsuchen.

Dabei wäre dies sehr sinnvoll. Martina Nowak: „Frauen und Paare sollen in diesen schwierigen Entscheidungssituationen durch unser Beratungsangebot entlastet werden, indem sie sich über die eigenen Ängste und Gefühle klar werden, um eigenverantwortliche Entscheidungen treffen zu können.“ Dazu sollten Eltern sich auch Zeit lassen.

Die Ängste nehmen kann ein realistischer Blick auf das Leben mit einem Kind, das eine Behinderung hat. Eltern dabei zu unterstützen und ihnen Wege aufzuzeigen, diese Herausforderung zu bewältigen, ist eine Aufgabe der Beratungsstellen. „Es gibt genügend Fördermöglichkeiten für Familien, in denen ein Kind mit Behinderung lebt“, betont Barbara Borschert. „Unsere Beraterinnen können Kontakte zu den entsprechenden Stellen vermitteln – schon vor der Geburt.“ Ja, sie könnten sogar ermöglichen, dass die Eltern Erfahrungen sammeln mit Kindern mit Behinderung, bevor das eigene Kind geboren wird. „Unser Ziel ist es, Leben zu schützen – auch bei einem vorgeburtlichen Befund, der eine Behinderung wahrscheinlich erscheinen lässt.“

Im Erzbistum Bamberg gibt es folgende Katholische Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen:

Ansbach Bahnhofsplatz 11, Tel. 0981 97168-20, E-Mail: schwangerschaftsberatung@caritas-ansbach.de Mit Außensprechstunden in Bad Windsheim, Neustadt/Aisch und Weißenburg

Bamberg Geyerswörthstr. 2, Tel. 0951 29957-50, E-Mail: schwangerenberatung@caritas-bamberg.de Mit Außensprechstunden in Forchheim

Nürnberg Tucherstraße 15, Tel. 0911 2354-231, E-Mail: schwangerenberatung@caritas-nuernberg.de Mit Außensprechstunden in Lauf/Pegnitz

Träger der Beratungsstellen sind die örtlichen Caritasverbände.

Veranstaltungen der Beratungsstellen in der Woche für das Leben:

Über die ethischen Fragen der Fortpflanzungsmedizin diskutiert eine Gesprächsrunde am Dienstag, 2. Mai 2017, um 19 Uhr in Nürnberg im „Fenster zur Stadt“ (Vordere Sterngasse 1). Teilnehmer sind Prof. Dr. med. Elisabeth Gödde (Fachärztin für Humangenetik, Universität Witten/Herdecke), Prof. Dr. Markus Rothhaar (Professur für Bioethik, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Prof. Dr. Jürgen Zerth (Wilhelm Löhe Hochschule Fürth) und Michael Schwarz (Direktor Caritasverband Nürnberg).

Am Samstag, 6. Mai 2017, 18.30 Uhr wird in der Dreifaltigkeitskirche in Altdorf bei Nürnberg zunächst ein Gottesdienst zur „Woche für das Leben“ gefeiert. Danach referieren Heidi Winter-Schwarz und Beate Böhm vom Caritasverband Nürnberg unter der Überschrift „Dem Leben die Hand reichen“ über die Schwangerschaftsberatung der Caritas.