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Wort zum Nachdenken Wochenende 05./06.04.25

Dr. Michael Groß
Datum:
Veröffentlicht: 1.4.25
Von:
Verena Gebhard

Glück in der Liebe

Mit dem Erwachen des Frühlings erwachen auch die Frühlingsgefühle und die Hoffnung auf Glück in der Liebe.

„Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“, hieß früher ein Sprichwort, und auch heute will jede*r in der Liebe auf eigene Art glücklich werden. Am besten mischt man sich da also gar nicht von außen ein. Außerdem bekommen es die vermeintlich klugen Ratgeber meist selber nicht besonders gut hin. Dennoch: gibt es nicht doch so etwas wie allgemeingültige Rezepte für das Glück in der Liebe?

Interessant ist, dass laut Angaben des Statistischen Bundesamtes die Mehrheit aller Erwachsenen in einer Ehe lebt, ein Großteil davon seit 45 Jahren oder länger. 60-70% der befragten Paare sind mit ihrer Ehe zufrieden. Über 70% der Kinder wachsen bei ihren Eltern auf. Diese und weitere Zahlen belegen, dass die Mehrheit das Glück in der Liebe nicht in vorübergehenden schönen Gefühlen sucht, sondern in langfristigen Paarbeziehungen.

Sucht diese Mehrheit denn an der richtigen Stelle nach dem Glück? Diese Frage kann man beantworten, wenn man sich fragt, was „Glück“ eigentlich ist. Glücksgefühle sind wunderschön, aber wir versetzen uns in eine passive und abhängige Rolle, wenn wir ihnen nachjagen. Die Alten haben das Glück aber als etwas Aktives angesehen. Für Aristoteles ist Glück das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, das Gute zu tun. Paulus beschreibt es ganz ähnlich als „Glaube, der durch die Liebe wirkt“ (Gal 5,6).

Folgt man dem Rat dieser beiden Klassiker, so ist das Glück in der Liebe also da zu finden, wo man sich bewusst für den anderen entscheidet und zu ihm steht, auch wenn es mal schwierig ist. Denn darin liegt ja das Gute in einer Beziehung: „dem anderen Gutes zu wollen“. Mit dieser Formulierung beschreibt übrigens Thomas von Aquin, was Liebe ist. Auch wenn wir es uns nicht immer bewusst machen, suchen wir alle nach jemandem, der immer zu uns steht und uns nimmt, wie wir sind. Das ist keine leichte Sache. Aber sie ist es wert.

Michael Groß, Caritas