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Wort zum Nachdenken 20.04.2024

Wort zum Nachdenken
Datum:
Veröffentlicht: 19.4.24
Von:
Verena Gebhard

Frieden und Diversität

„Frieden beginnt bei mir.“ heißt das so unscheinbare Motto der Jahreskampagne 2024 des Deutschen Caritasverbandes.

„Natürlich“ ist Frieden leider nicht. Es scheint so, dass nicht nur in der Natur, sondern auch in der Welt ein steter Kampf herrscht. Besonders die Kriege in Israel und der Ukraine sind medial sehr präsent, und weltweit gibt es sehr viele weitere Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen.

Ich finde es erschreckend, wie die ausdrückliche Benutzung der Wörter Krieg, Kriegsvorbereitung und Kriegsbereitschaft zugenommen hat.

Wie Krieg fühlen sich aber auch manche aufgeheizte Debatten an, bei denen es den Konfliktpartnern wohl nicht darum geht, sich als Partner für eine gemeinsame Lösung zu verstehen.

Bitte verzeihen Sie das Wortspiel: Für den Frieden scheint es keinen anderen Weg zu geben, als den Frieden.

Entgegen aller anderen sogenannten „Erfahrungen“ wissen wir alle aus unserem eigenen Leben, dass aus Konflikten immer nur neue Konflikte entstehen und dass Gewalt immer nur neue Gewalt antreibt.

Dem Frieden kann man offenbar nur dienen, indem man ganz bewusst selber friedlich wird, auch wenn es schwerfällt. Indem man das erlittene Unrecht zwar wahrnimmt, aber nicht zurückschlägt. Menschen wie Jesus, Gandhi oder Mandela können darin Vorbilder sein. Sie haben nicht zurückgeschlagen und dennoch alles verändert. Insofern beginnt der Frieden wirklich bei jeder/m von uns.

Dazu gibt es viele Möglichkeiten in unserem Alltag. Es fängt an in der eigenen Familie oder mit den Menschen, mit denen wir am engsten zusammenleben. Es setzt sich fort im Straßenverkehr, beim Einkaufen, auf der Arbeit usw. Ganz bestimmt dient es nicht dem Frieden, wenn wir andere ablehnen, weil sie sich in unseren Augen falsch verhalten, ein bestimmtes Geschlecht haben, eine bestimmte Religion oder Hautfarbe, einen bestimmten Beruf, bestimmte Autos usw.

Dem Frieden dient es, wenn wir ganz bewusst auf jemanden zugehen, bei dem uns das schwerfällt, und versuchen, unsere Vorurteile abzulegen.

Manchmal kann man dabei erstaunlich positive Überraschungen erleben und das Leben wird bunter und reicher.

Friede kann beginnen, wenn ich erkenne, dass auch ich andere verletze und auf Vergebung angewiesen bin; wenn ich erkenne, dass auch mein „Feind“ ein gleichwertiger Mensch und Abbild Gottes ist.

Michael Groß

Caritas