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Klare Haltung gegen rechte Parolen

Klare Haltung gegen rechts
Datum:
Veröffentlicht: 13.2.25
Von:
Verena Gebhard

Caritas Nürnberger Land schulte ihre Mitarbeitenden

Zum Auftakt eines sehr guten besuchten Fachtags erläuterten die Vorstände Michael Groß und Michael Schubert die Brisanz des Themas:

Die nach rechts rückende Diskussion der Bundespolitik mache Menschen zu Sündenböcken für Probleme, deren politische Bearbeitung viel schwieriger sei. Gravierende Probleme im Gesundheitswesen, in der Pflege, in der Behindertenhilfe, in Schulen und Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft seien nicht dadurch lösbar, dass man bestimmte Menschengruppen dafür verantwortlich mache. Artikel eins des Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, und diese Würde sei jedem Menschen zu eigen, egal wo er herkomme. Stelle man diese gleiche Würde aller politisch in Frage, so gefährde das den sozialen Frieden und am Schluss seien alle die Leidtragenden, wenn z.B. Versorgungsstrukturen wegbrechen und keine medizinische Notversorgung mehr möglich sei. Leider zeige die gesamte Debatte um das Schließen der Grenzen für illegale Einwanderung die besorgniserregende Ausbreitung rechter Mythen. Die Caritas stehe deutschlandweit für ein klares Nein gegen den Rechtsextremismus und für eine soziale Gesellschaft, in der die Würde jedes Einzelnen der verbindende Basiswert sei, ohne Wenn und Aber.

Die „mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern“ klärte anschließend über rechtsextremistische Mythen auf. Die verbindende Grundideologie von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Chauvinismus ist der Gedanke, dass einigen Menschen weniger Würde zu eigen ist als anderen. Rechtsgerichtete Gruppen und Parteien verbreiten ihre menschenverachtenden Gedanken geschickt in verschiedenen Medien und erreichen viele Menschen, die von einer Politik enttäuscht sind, die die wirklichen Probleme im Lande nicht glaubwürdig anpackt. Folgt man aber den Narrativen der Rechten, so wird es das Land wieder in die Katastrophe stürzen, denn Menschenverachtung trifft am Schluss doch wieder alle. Auch die, die sie herbeirufen.

Mit einer Fülle von Beispielsituationen verdeutlichte der Referent, wie sich rechte Narrative, im familiären Umfeld, in Freundeskreisen, Vereinen, in der Arbeit und im öffentlichen Raum breit machen können, wenn niemand etwas dagegen sagt. Weit verbreitet und gut verständlich ist die Angst bei vielen, ihre Meinung zu sagen, weil sie denken, dass sie dann körperliche Gewalt erfahren. Dabei sind 99,9% der Situationen nicht so, dass es zu körperlicher Gewalt kommt. Aber diejenigen, die rechte Mythen verbreiten, fühlen sich bestärkt, wenn ihnen niemand widerspricht. Dabei geht es gar nicht um Beschimpfungen der Person, sondern um eine klare Abgrenzung gegen Aussagen, die sachlich falsch sind oder die Würde anderer verletzen. Leider ist in Deutschland das rechtsextremistische Potenzial höher als in anderen Ländern. Deswegen bleibt es aber trotzdem menschenverachtend und falsch. Die Verantwortung der Deutschen, für ihre Demokratie und die Würde des Menschen mit Entschlossenheit einzutreten, ist auf Grund ihrer historischen Schuld sehr hoch. Das ist mit Arbeit verbunden und darin liegt eine hohe Verantwortung aller Teile der Gesellschaft.

Text: Dr. Michael Groß