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Gedenkveranstaltung 3 Jahre Hanau

Gedenkveranstaltung 3 Jahre Hanau
Datum:
Veröffentlicht: 15.2.23
Von:
Michaela Hadam

Gegen Rechtsextremismus und Alltagsrassismus

In einer Mahnwache auf dem Laufer Marktplatz gedachten ca. 100 Menschen der neun Opfer des rassistischen Terroranschlags von Hanau am 19.02.2020.

Anwesend waren auch Landrat Armin Kroder sowie Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen. Unter #saytheirnames versammeln sich bundesweit in vielen Städten Menschen, um die von der Gewalt Betroffenen mit ihrer Aufmerksamkeit zu würdigen und nicht die Täter.

Günther Wagner (amnesty international), Michael Groß (Caritas, beide Veranstalter), Bürgermeister Thomas Lang und Özlem Ödemis (muslimische Gemeinde) betonten in ihren Grußworten die Gefahr rechtsextremer Sprüche und des Alltagsrassismus. Eine demokratische Gesellschaft lebe zwar von der Meinungsfreiheit, sei aber sehr stark auf Zivilcourage angewiesen, um ihre Werte von Vielfalt und gleichberechtigtem Miteinander zu verteidigen. Es komme darauf, gesellschaftlich den Mut aufzubringen und negativen Gedanken entgegenzutreten. Zu groß sei die Gefahr, dass aus rechtsextremistischen Einstellungen schlimme Taten folgen. Wagner hob besonders hervor, wie wichtig das Verbot halbautomatischer Waffen wäre, weil der Hanauer Terrorist, ein Sportschütze, mit 55 Schüssen neun Mitbürger, sowie seine Mutter und sich ermordete.

In einer sehr bewegenden Performance erinnerten Schüler*innen des Christoph-Jacob-Treu-Gymnasiums daran, dass die Opfer allesamt aus gut integrierten Einwandererfamilien stammten und eine Leben in der Mitte der Gesellschaft führten. Teils kamen oder gingen sie zur Arbeit, wollten einfach einkaufen, warteten auf Familienangehörige oder trafen sich mit Freunden. In einem Klangteppich ertönten immer wieder die Namen Said Nesar Hashemi, Hamza Kenan Kurtović, Ferhat Unvar, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Gökhan Gültekin, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz und Kaloyan Velkov.

Pfarrer Stefan Alexander (stellvertretend für die evangelische und die katholische Kirchengemeinde) erinnerte daran, dass es an den Menschen liegt, Licht ins Dunkel zu bringen und für eine offene Gesellschaft aktiv einzutreten. Die Anwesenden stellten Kerzen vor den Bildern der Opfer ab und gedachten damit ihrer und der vielen weltweiten Opfer rassistischer Gewalt.

Nach dem Song „Heal the world“, gesungen vom Chor des CJT, schloss Michael Groß: „Heil werden kann die Welt nur, wenn wir gegen Gewalt aufstehen und mutig für ein Miteinander in Vielfalt eintreten“.

Text: Dr. Michael Groß