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Fachtag Klimaschutz bei der Caritas

Fachtag Klimaschutz bei der Caritas
Datum:
Veröffentlicht: 20.5.25
Von:
Verena Gebhard

Klimaneutrale Wirtschaft und klimaneutraler Lebensstil sind realistisch möglich

Wie mehrfach berichtet setzt sich der Deutsche Caritasverband seit einem Grundsatzbeschluss seiner Delegierten im Jahr 2020 für den Klimaschutz ein.

Der Grund dafür ist die Erkenntnis, wie massiv und bedrohlich die Auswirkungen des Klimawandels für Mensch und Natur sind. Vulnerable Personengruppen weltweit, auch in Deutschland, sind davon besonders betroffen.

Mit dem Elektroingenieur Will Helmreich organisierte die Caritas Nürnberger Land eine Fortbildungsveranstaltung für Ihre Mitarbeitenden. Helmreich beschäftigt sich fachlich fundiert mit dem Thema Klimaschutz und berät seit vielen Jahren ehrenamtlich Haushalte im ganzen Landkreis zu Möglichkeiten der Treibhausgasreduktion und des Energiesparens. In einem interessanten Vortrag beleuchtete er kenntnisreich große Klimatreiber weltweit und in Deutschland. So erklärte er detailliert den Treibhausgasausstoß durch Autos mit Verbrenner-Motoren, überhöhte Raumtemperaturen, zu viele Elektro-Verbraucher und wenig nachhaltige Konsumprodukte. Überzeugend wies er die Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen nach. Durch gezielte Reduzierung des eigenen Konsums und einen durchdachten Lebensstil können Menschen auch in Deutschland trotz eines nicht reduzierbaren Sockelbetrags aus Infrastruktur und anderen Faktoren dem Ziel von 1,6 gha (Ökologischer Fußabdruck in „globalen Hektar“) sehr nah kommen. Das Vorurteil, dass eine Erreichung der Klimaziele und der weltweiten Absprachen nicht möglich ist, sei schlicht falsch. Es sei eine freie Entscheidung des Einzelnen, ob er sein Leben entsprechend ändere oder weiterhin sehenden Auges auf Kosten kommenden Generationen oder des Globalen Südens lebe. Aktuelle Zahlen zeigen, dass 91% der Bevölkerung das Ziel unterstützen, die Wirtschaft umwelt- und klimafreundlich umzubauen. Mit der vereinten Anstrengung aller sei das sehr wohl möglich. Man müsse aber auch bereit sein, sich selbst aktiv an diesem Wandel zu beteiligen. Mehr Lebensqualität durch Entschleunigung, eine gute Gesundheit und weniger Ausgaben könne die Folge sein.

In anschließenden Workshops konnten die sich Teilnehmenden ganz konkret über Energiesparmaßnahmen und Treibhausgasreduktion in Beruf und Privatleben informieren. Alle bekamen die Möglichkeit, ihren eigenen ökologischen Fußabdruck konkret zu berechnen und sich Gedanken über individuelle Einflussmöglichkeiten zu machen. Nicht zuletzt gab es auch einen Workshop zum Thema „Klimaschutz und Emotionen“, in dem der Frage nachgegangen wurde, warum das Thema die Gesellschaft so spaltet. Während die absolute Mehrheit klar weiß und bejaht, dass sich etwas ändern muss, gibt es dennoch Wenige, die offen Realitäten nicht wahrhaben und ihr Konsumverhalten nicht ändern wollen. Da, wo Argumente nicht überzeugen, helfe es dennoch nicht, die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung der großen Mehrheit nicht mehr zu vertreten. Ganz im Gegenteil: es gebe nur die Möglichkeit, dass noch mehr Menschen ernsthaft etwas für den Schutz unseres Planeten tun, um einen Klimakollaps zu verhindern.

Text: Dr. Michael Groß